Peter-Fuchs-Gruppen

Bücher und Aufsätze

  1. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Das Gesellschafts- und Sexualmodell Peter Fuchs’ und die Agentur Fuchs GmbH. „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.“ (Gutachten WD 1 – 105/08, Ausarbeitung vom 01.09.2008), URL: http://webarchiv.bundestag.de/cgi/show.php?fileToLoad=4627&id=1282 (05.04.2017) [auch als Textdatei verfügbar].
  2. Erfahrungsbericht Frau Schmidt „Die Schere im Kopf hatte dazu geführt, dass jegliche Phantasie eintrocknet.“ In: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (Hg.), „Alles Sekte – oder was?“ Konfliktträchtige Anbieter auf dem Lebenshilfemarkt religiöser, weltanschaulicher, psychologischer, therapeutischer und sonstiger lebenshelfender Prägung. Risiken und Nebenwirkungen, Berlin 2002, URL: https://www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/leitstelle-fuer-sektenfragen/alles-sekte-oder-was.pdf (05.04.2017), S. 73–78.
  3. Gilda Boysen / Hansjörg Hemminger / Gottfried Küenzlen, Im Sog der Psychoszene. Erfahrungen und Kommentare, Stuttgart 1988, ISBN 3-7918-2253-5.

Internet

  1. Erfahrungsbericht vom 11. Juli 2014.
  2. Reader zu Peter-Fuchs-Gruppen und ähnlichen. PDF-Datei, zirkuliert auf verschiedenen Mailinglisten.

Zitate

  1. „Zu den Anbietern sogenannter ‚Lebenshilfe‘ auf dem Berliner Markt der Sekten und Psychogruppen gehört seit ca. 20 Jahren die Agentur Fuchs GmbH, die sich an den Ideen des Soziologen Peter Fuchs orientiert, weshalb auch von ‚Peter Fuchs Gruppe‘ bzw. – da sich diese Psychogruppe strukturell aus mehreren Teilgruppen zusammensetzt – von ‚Peter Fuchs Gruppen‘ die Rede ist. […] Der Gruppe kommt dabei eine beobachtende und sozialdisziplinierende Aufgabe zu. Der Einzelne wird in seiner Individualität letztlich nicht mehr wahrgenommen, sondern seine Wünsche und Bedürfnisse werden den Zielen der Gesamtgruppe untergeordnet.“ (Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Das Gesellschafts- und Sexualmodell Peter Fuchs’ und die Agentur Fuchs GmbH, S. 2.)
  2. „Der Zugang und das Wissen über Peter Fuchs werden stark reglementiert, wobei Angehörige des inneren Kreises als Katalysatoren zu fungieren scheinen. […] Wer in diesen inneren Kreis vordringen möchte, von dem wird absolute Loyalität erwartet. Die Person wird in der Regel dann noch weiter isoliert, also auch von anderen Gruppenangehörigen. An Frauen wird hier dann noch die Anforderung gestellt, sich sterilisieren zu lassen bzw. sich von ihren Kindern zu trennen.“ (Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Das Gesellschafts- und Sexualmodell Peter Fuchs’ und die Agentur Fuchs GmbH, S. 10 f.)
  3. „Peter Fuchs, Prof. Dr. rer. soc., Jahrgang 1949, lehrte von 1992 bis August 2007 an der Hochschule Neubrandenburg allgemeine Soziologie und Soziologie der Behinderung. Zwischen 1972 und 1984 war Fuchs als Heilerziehungspfleger, d. h. als Assistenz für Menschen mit Behinderung, tätig. Ab 1985 studierte er in Bielefeld, Dortmund und Hagen. 1991 wurde er promoviert.“ (Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Das Gesellschafts- und Sexualmodell Peter Fuchs’ und die Agentur Fuchs GmbH, S. 4.)
  4. „Die Gruppen sind bewusst nicht expansiv angelegt. Im Laufe der Zeit und mit längerer Zugehörigkeit entwickeln sie sich für den einzelnen zu einem immer engmaschigeren System. (…) Von Frauen wurde erwartet, dass sie perspektivisch zu den Weisen Frauen gehen wollten oder die Gruppen verlassen. (…) Diese haben Angst vor Öffentlichkeit. Die internen Strukturen und Wohnungen werden geradezu paranoid geheimgehalten.“ (Erfahrungsbericht Frau Schmidt „Die Schere im Kopf hatte dazu geführt, dass jegliche Phantasie eintrocknet.“, S. 77)
  5. „Wer Peter Fuchs sei? […] der ist schon vierzig, ein Soziologe hier in Berlin. […] Eifrig werden Fotokopien hervorgeholt, und Cornelia liest mir den Satz vor: ‚Der Beruf ist – wenn man so will – das gesellschaftlich sanktionierte Ventil für die individuelle psychische Problematik.‘ Ich bin derart fassungslos darüber, daß heutzutage junge Leute damit zu beeindrucken sind, daß ich überhaupt nicht mehr weiter weiß.“ (Gilda Boysen in: Gilda Boysen u. a., Im Sog der Psychoszene, S. 29.)
  6. „Fuchs holzt über die Zweierbeziehung los: Gemeinsame Neurose, Verdrängung, gegenseitige Entwicklungsverhinderung, usw., usw. Es ist so flach, daß ich mich nicht einmal aufregen kann.“ (Gilda Boysen in: Gilda Boysen u. a., Im Sog der Psychoszene, S. 39.)
  7. „Das hier ist, wenn überhaupt, eine Sekte in statu nascendi, die über diesen Zustand wahrscheinlich jahrelang nicht oder auch nie hinauskommen wird. Der Text ist zu dumm, als daß er allein Menschen mit Profil binden könnte, und so muß ein charismatischer Führer fehlen. […] Und doch bleibt ein Gefühl von Beklemmung zurück. […] Wie haben wir Wilhelm Reich studiert – er würde sich im Grabe umdrehen, hörte er, wie sich ein Peter Fuchs auf ihn beruft […]. […] ‚Gegengesellschaften‘ haben wir verachtet; wenn sie später diskutiert wurden, dann nur unter den Voraussetzungen des Existenzminimums und mit der Perspektive, die ganze Gesellschaft zu verändern, aber doch niemals, wie bei den Fuchs-Gruppen, mit dem Ziel, angehäuftes Kapital für sich arbeiten zu lassen und auf dem Rücken derer, die es zum Wachsen bringen, eine ‚befreite‘ Gesellschaft zu errichten.“ (Gilda Boysen in: Gilda Boysen u. a., Im Sog der Psychoszene, S. 41 f.)
  8. „Die ‚linken‘ Theorien sollen bei Fuchs statt der politischen nun der persönlichen Befreiung aus dem krankmachenden System des Kapitalismus dienen, indem der Befreite selbst zum Mini-Kapitalisten wird. Wo die Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit, wo der selbstlose Arbeitseifer der Kulturrevolutionäre von 1970 geblieben ist, wo er sich auf dem Weg von Rudi Dutschke zu Peter Fuchs so völlig verloren hat, wird zu fragen sein.“ (Hansjörg Hemminger in: Gilda Boysen u. a., Im Sog der Psychoszene, S. 79.)
  9. „Eine der großen Hoffnungen, die schon die ‚Studentenbewegung‘ proklamierte und die sich in der Psychokultur fortsetzte, war die der ‚befreiten‘ Sexualität. Befreit von den Zwängen bürgerlicher Konvention, befreit von gegenseitigem Besitzenwollen, ohne Angst sollte die Begegnung der Geschlechter erfolgen können. […] Doch gleichviel: der Traum war da. Was ist daraus geworden? Zum Beispiel das traurige Programm der Peter-Fuchs-Gruppe! ‚Sonntags sind auf einer anderen, fortgeschrittenen Ebene, … gemeinsames Schwimmen und gemeinsame Sexualität angesagt. Montags wird das alles in Gruppen besprochen. Dienstags ist Fuchs-Gruppe, mittwochs wird paarweise mit dem, mit dem man ‚Sex gemacht‘ hatte, Therapie gemacht usw. …‘ Der Traum der ‚freien Liebe‘ als Weg hin zum befreiten Menschen, hier ist er ausgeträumt.“ (Gottfried Küenzlen in: Gilda Boysen u. a., Im Sog der Psychoszene, S. 149 f.)